Berichte Oktober 2010


26. Oktober 2010/zeit
Abwasserzweckverband trägt Kanalbaukosten
Mitten in den zweiten Bauabschnitt der Abwasserentsorgung Reicholzried platzt die gute Nachricht: Die Kosten für die Investition in Höhe von etwa 800000 Euro trägt der Abwasserverband Kempten. „Das ist wie ein Sechser im Lotto", freut sich Bürgermeister Hans-Peter Koch über diesen Beschluss der Verbandsversammlung in ihrer jüngsten Sitzung.
Hätte sich der Abwasserzweckverband dagegen ausgesprochen, wären zwei Finanzierungsmöglichkeiten in Frage gekommen: Entweder hätten alle Dietmannsrieder den Kanal zahlen müssen oder nur die rund 250 Grundstücksbesitzer, die in Reicholzried ans Abwassersystem angeschlossen sind. Bei beiden Varianten wäre der Widerstand groß gewesen: Die Reicholzrieder argumentierten, dass sie ja schon vor 25 Jahren für die Herstellung der heute veralteten Reicholzrieder Kläranlage Beiträge hätten zahlen müsse. Nochmals im Durchschnitt etwa 2000 Euro pro Grundstück zu berappen, sei nicht gerecht. Dass alle Dietmannsrieder zahlen sollten, fand Bürgermeister Koch nicht fair, denn sie hätten in den 90er Jahren schon den Beitritt zum Abwasserverband in Höhe von fast drei Millionen Mark finanziert. Die Diskussion löst sich jetzt in Wohlgefallen aus, was den Rathauschef "sehr glücklich macht".
KanalbauDerzeit werden die Pumpstation, der Stauraumkanal und das Entlastungsbauwerk gebaut. Pumpenbauwerk und Stauraumkanal werden aus Kunststofffertigteilen hergestellt, was laut Koch zu einer langen Lebensdauer und weniger Aufwand bei der Wartung führt. Alle Erdarbeiten dafür sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Die Pumpen und die Pumpendruckleitung werden dann im Frühjahr verlegt, dann kann das alte Klärwerk Reicholzried außer Betrieb genommen werden. Kleinere Umbauten sind auch am Mischwasserkanalnetz im Ortskern von Reicholzried nötig. Sie sind für November vorgesehen, weshalb es zu Behinderungen im Bereich der Kreisstraße OA21 kommen kann. Umleitungen werden ausgeschildert.

24. Oktober 2010/jh
Pilger Daniel aus Florida auf Wallfahrt nach Jerusalem rastete in Reicholzried
Pilger DanielVor wenigen Tagen war ein eigenartiger Pilger zu Besuch in Reicholzried. Der 58-jährige Daniel aus Gainsville/Florida strandete bei seiner Pilgerreise von Rom nach Jerusalem in Reicholzried. Wer ihn selbst nicht gesehen hat, wird es wohl auch nicht glauben. Barfuß in Ledersandalen und ohne Gepäck ist der tiefgläubig und katholische Weltenpilger diesen Herbst in Rom gestartet, um irgendwann sein Ziel Jerusalem zu erreichen.
Die Bekanntschaft mit Daniel begann spätabends nach der Musikprobe, als die Musikanten im Gasthaus Rössle am Stammtisch und beim Kartenspielen die Kameradschaft pflegten. Plötzlich ging die Tür auf und es trat ein Mann barfuß in Sandalen ein, den die einen für Miraculix und die anderen für den Nikolaus hielten. Nach einem ersten Gesprächsversuch mit Daniel, der nur echtes südstaatenamerikanisch sprach, wurde klar, hier ist jemand, der eine Unterkunft sucht. Kurzerhand erklärte sich einer der Musikanten bereit, den Pilger aufzunehmen. Dessen ältester Sohn war auch einverstanden und tauschte bereitwillig sein Bett gegen das Kanapee in der Stube.
Am nächsten Morgen beim Frühstück erzählte Daniel dann seine schier unglaubliche Geschichte. Er ist gerade auf seiner fünften Wallfahrt von Rom nach Jerusalem. Von Rom aus nach Österreich, Deutschland, Holland, England und Irland führt ihn sein Weg wieder zurück aufs europäische Festland und dann nach Südosteuropa mit dem Etappenziel Medjugorje, einem bekannten Marien-Wallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina. Von dort will er nächstes Jahr dann über Griechenland, die Türkei und Syrien sein Pilgerziel Jerusalem im Heiligen Land erreichen. Barfuß in Ledersandalen kam er letzte Woche über den Fern- pass ins Allgäu, bis er nun in Reicholzried gestrandet war. Nach einem erholsamen Vormittag besuchte er mit seinem Gastgeber den schönen Friedhof. Tief beeindruckt war er auch von der Werkstatt des bekannten Bildhauers und Holzschnitzers Walter Konrad, wo er die vielen Heiligenfiguren bestaunte.
Abends durfte er Gast auf dem Bayrisch-Böhmischen Blasmusikabend der Musikkapelle sein, wo er auch vorgestellt wurde und viele Blasmusikfreunde seine Geschichte erfuhren. Der gemeinsame sonntägliche Gottesdienstbesuch war für ihn eine besondere Freude, denn hier wurde ihm von Pfarrer Helmut Guggenmos in seiner Heimatsprache ein Grußwort und sein Segen mit auf den langen Weg gegeben. Nach dem sonntäglichen Frühschoppen in der Wirtschaft und einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedete sich der Pilger nach zwei Tagen Aufenthalt in der Gastfamilie mit einem herzlichen „God bless you all". Vielleicht hat ihn mancher Autofahrer in den letzten Wochen auf den Straßen im Allgäu laufen sehen und gedacht, in welch schlimmer Lage dieser einsame Mann wohl sein mag. Aber nur wer nach dem Lesen dieser Geschichte den Grund seines Fußmarsches kennt, weiß von dem tiefen Glauben, den dieser Pilger zu seinem unvorstellbarem Tun veranlasst hat.

23. und 31. Oktober 2010/diet/le
Fast vier Stunden lang Polkas und Märsche
Mit der Griaß-Gott-Polka begrüßten die Reicholzrieder BlasmusikabendMusikanten ihre Zuhörer zu den bayerisch-böhmischen Blasmusikabenden im vollbesetzten Musik- und Bürgerheim. Fast vier Stunden dauerte das Programm mit Polkas und Märschen. Dabei begeisterten die Solisten bei der Es-Polka (Jo Hartmann), Bohemian Lovers (Stefan Hartmann, Martin Hartmann) oder „Pie in the Face" (Martina Haug).
Für Abwechslung sorgten unter anderem ein Elvis-Potpourri, gesungen von Jochen Trunzer, und die auf Tschechisch gesungene Borsicka-Polka. Dirigent Nikolaus Schaber führte auch nach 18 Jahren solcher Blasmusikabende mit Witz und lockeren Überleitungen durchs Programm. Mit der Polka „Zu schnell vergeht die Zeit" verabschiedete er sich beim Publikum, ist dies doch sein letztes Mal als Dirigent, Moderator und Sänger. Im nächsten Jahr wird es einen Taktstockwechsel bei der Musikkapelle geben.

16. Oktober 2010/zeit
Es darf weiter bis 5 Uhr morgens gefeiert werden
Bürgermeister Hans-Peter Koch wollte den Dietmannsrieder Gemeinderat hinter sich wissen, wenn er künftig von Vereinen oder Privatleuten organisierte öffentliche Feste nur noch bis drei Uhr und nicht mehr bis fünf Uhr genehmigt. Doch dieser Schuss ging nach hinten los. Die Gemeinderäte versagten ihrem Boss die Gefolgschaft: 16 von 20 Räten stimmten gegen eine Änderung. In Dietmannsried bleibt also alles beim Alten - auf Partys wie dem Reicholzrieder Rockfestival darf nach wie vor bis fünf Uhr abgerockt werden.
Warum sollten die Festtore früher geschlossen werden? Die Oberallgäuer Bürgermeister wollten ein Zeichen setzen gegen immer mehr Gewalt, bedingt durch Trunkenheit bei jungen Leuten: Laut Polizei passieren nachts zwischen drei und fünf Uhr viele Straftaten. „Wir genehmigen öffentliche Feste nur noch, wenn um drei Uhr Schluss ist," schlug Koch im Gemeinderat vor. Nur wenige Ausnahmen, zum Beispiel im Fasching, sollte es geben.
Warum gerade im Fasching?, fragte da Gemeinderat Gerhard Merk. „In Reicholzried gibt es einmal jährlich ein großes Fest, das hat sich einen guten Namen aufgebaut. Da kommen mit Sicherheit weniger Leute, wenn schon um drei Schluss ist." Die Festgäste würden nach drei Uhr eben andere, offene Lokale aufsuchen, zeigte sich Helmut Waldmann überzeugt. „In letzter Konsequenz müsste man insgesamt für eine Sperrzeitverlängerung sein."
Da hakte auch Dr. Philipp Prestel ein: „Es ist enttäuschend, dass das der Gesetzgeber nicht zentral regelt." Auch Reinhold Scharpf wies auf den Gesetzgeber hin, der vor einigen Jahren die Regelung getroffen hat, dass es nur noch eine Kehrstunde zwischen 5 und 6 Uhr geben soll. Er plädierte dafür, bei Partys auch attraktive antialkoholische Mischgetränke anzubieten. Feiern hätten sich in die Nachtstunden verschoben, das sei eine Tatsache, meinte Johann Rössle. „Durch eine restriktive Regelung werden wir keinen jungen Mensehen weg vom Alkohol bringen." Auch er ist der Meinung, nur eine einheitliche Sperrzeitverlängerung würde Sinn machen.
Die Feste, die tatsächlich bis fünf Uhr gingen, könne man an einer Hand abzählen, so Maria Keßler- Wengenmayr. Und in Dietmannsried gebe es kaum Probleme. „Die Veranstalter gehen verantwortungsvoll mit den Vorgaben um," sagte Werner Endres. Alkohol sei aber ein gesamtgesellschaftliches Problem, machte Gemeinderat und Schulrektor Otto Schmid deutlich. „Erst gestern Morgen hatten wir wieder einen Jugendlichen in der Aula sitzen, der vom Alkoholkonsum vom Vortag noch nicht ausgenüchtert war."

01. Oktober 2010/diet/wh
Reicholzrieder Dorfplatz präsentiert sich mit neuem Gesicht
DorfplatzDie Anwohner sowie Bürger des Ortes Reicholzried können sich über den jüngst neu gestalteten Dortplatz freuen. Im Zuge der Maßnahme wurde die Grünfläche mit integriertem Parkplatz mit einem fußgängerfreundlichen Rasenfugenpflasterversehen und damit auch hinsichtlich der Begehbarkeit spürbar verbessert. Nach nur einwöchiger Bauzeit ist der zentral gelegene Platz an der St.-Georg-Straße nun wieder für die öffentliche Nutzung freigegeben worden. In die Neugestaltung des besagten Bereiches hat die Gemeinde rund 4100,- Euro investiert (Material- und Fremdkosten), die Bauarbeiten wurden größtenteils vom gemeindlichen Bauhof selbst ausgeführt. Nach der Winterzeit soll auch der Brunnen mit einer neuen Pumpe wieder in Betrieb gehen.