Berichte April 2012


30. April 2012/mh
Reicholzrieder Maibaumdiebe schlugen in Frauenzell und Hawangen zu
Auch dieses Jahr konnte die Reicholzrieder Jugend wieder zwei Maibäume anderer Ortschaften stehlen. Die Herausforderung, einen ca. 30 Meter langen Baum aus seinem gut gesicherten Versteck herauszubringen, sei jedes Jahr wieder eine ganz besondere Form des Nervenkitzels; so die Jugendlichen. Wie sie die beiden Verstecke gefunden haben, bleibt das Geheimnis der Reicholzrieder.
Rückgabe Frauenzeller MaibaumIn der Nacht vom 25. April auf den 26. April machten sich über 20 Jugendliche auf den Weg nach Frauenzell. Mit vereinten Kräften wurde der dortige Maibaum auf einen eigenen Baumwagen verladen und in ein sicheres Versteck nach Reicholzried gefahren. Sonntagnacht war dann der Maibaum von Hawangen im Unterallgäu an der Reihe. Der wuchtige Baum war im Freien, aber bestens gesichert, deponiert. Durch den vollen Einsatz der ca. 20 Maibaumdiebe konnte aber beispielsweise ein Futtermischwagen aus dem Weg geräumt werden. Somit war der Weg für die Heimfahrt mit Maibaum frei.

Traditionell wird der Maibaum von den Bestohlenen gegen Bier und eine Brotzeit ausgelöst. Mit beiden Ortschaften wurde eine Auslöse von 5 Kisten Bier und mehreren Stangen Leberkäs ausgehandelt. Der Maibaum aus Hawangen musste gleich am Montagmorgen ausgelöst werden, da der Baum um 11 Uhr schon aufgestellt werden sollte. Rückgabe Maibaum Hawangen Am Montagabend wurde dann der Frauenzeller Maibaum ausgelöst, der anschließend gleich vom Junggesellenverein und Sportverein in Frauenzell unter Klängen der Musikkapelle aufgestellt wurde.
Weil die Übergabe beider Maibäume so gut funktioniert hat, werden die Bestohlenen im Laufe des Jahres von den Reicholzrieder Maibaumdieben zu einem Fest eingeladen. Bei Bier und dem Leberkäs aus der Auslöse wird dann gemeinsam gefeiert. "Uns ist es wichtig, mit den Bestohlenen gut auszukommen, deshalb machen wir im Normalfall miteinander ein Fest", so die Reicholzrieder Jugend. "Leider gibt es auch viele Maibaumdiebe, die selbst nicht einmal einen Maibaum aufstellen, der dann von anderen geklaut werden könnte. Oft werden auch mutwillig Dinge zerstört oder unverschämt hohe Auslösen verlangt. Leider gibt es auch viele, die den Sinn dieses eigentlich so schönen Brauchtums noch nicht verstanden haben."

25. April 2012/mm
Jahreshauptversammlung 2012 des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege Reicholzried
Die Generalversammlung des Vereins für Gartenbau und Landschaftspflege Reicholzried fand am 25. April 2012 im Schützenheim Reicholzried statt. Erster Vorsitzender Michael Kaps begrüßte als Gäste neben zahlreichen Mitgliedern den zweiten Bürgermeister Heinz Vetter, die Gemeinderäte Maria Keßler-Wengenmayr und Gerhard Merk, den Ehrenvorsitzenden Hans Kiesel, das Ehrenmitglied Pius Meggle sowie (etwas später) den Vortragsredner dieses Abends, Marcus Haseitl. Die Versammlung gedachte des verstorbenen Ehrenmitglieds Centa Weißenhorn und des Mitglieds Cilli Riegger, anschließend wurden Protokoll- und Kassenbericht bekannt gegeben. Die Korrektheit der Kassenführung bestätigten die Kassenprüferinnen Senzi Weixler und Roswitha Meggle; von der Versammlung wurde die Kassenführung daher einstimmig entlastet.

Da der Kassenstand einen sehr soliden Stand aufweist, laufen Überlegungen, wie ein Teil dieses Kapitals sinnvoll für das Dorf eingesetzt werden kann. Eine der Möglichkeiten wäre eine hochwertige Alpen-Panoramakarte. Michael Kaps forderte die Besucher auf, sich weitere Gedanken zu einer geeigneten Verwendung des Geldes zu machen. In seinem Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr 2011 schilderte er die zahlreichen Aktivitäten des Reicholzrieder Gartenbauvereins, die fotografisch von Marlis Merk dokumentiert und präsentiert wurden: Beim Faschingsumzug thematisierte der Verein die unterschiedliche Haltung der Bevölkerung zur Lärmbelästigung durch Kirchenglockenläuten und durch Rasenmähen und organisierte zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr einen Dorfball, der leider nicht allzu viel Zuspruch fand. Es gab einen Obstbaumschnittkurs und den gut besuchten Palmmarkt; der Dorfplatz und das Blumenbeet vor der Kirche wurden bepflanzt, der Kreislehrgarten wurde an einem Wochenende im Mai bewirtschaftet und das dort im Herbst stattfindende Erntedankfest mit Kuchenspenden unterstützt. In einem Kurs demonstrierte die Allgäuer Wildkräuterführerin Christa Fischer, welche Frühlingskräuter Bestandteile einer Gründonnerstagssuppe sind und welche Wirkungen diese aufweisen und servierte den Kursteilnehmerinnen eine Kostprobe. 39 Personen erlebten beim Vereinsausflug den sehenswerten ega-Park in Erfurt mit vielen interessanten Themenschauen. Eine kurzweilige Stadtführung vervollständigte das Programm des zweitägigen Ausflugs.

Neben den direkt auf Garten bezogenen Aktivitäten brachte sich der Gartenbauverein auch regelmäßig im dörflichen Vereinsleben ein. So erzielte er u.a. den achten Platz im Dorfpokalschießen und den zweiten Platz beim Spiel ohne Grenzen. Bei der Kreisblumenschmuckprämierung erhielten Fanni Fischer, Karlheinz Küppens, Marianne Maidel, Monika Reiser und Erna Wölfle einen Preis. Auf Regierungsebene wurde der Garten von Rosa Riegger ausgezeichnet. Der Mitgliederstand zum Jahresende belief sich auf 206 Mitglieder. Für das Jahr 2012 sind neben den regelmäßig stattfindenden üblichen Aktionen ein Ausflug zur bayerischen Landesgartenschau in Bamberg sowie ein Kurs "Zierkürbisse - herbstlich geschmückt" am 4.10. geplant. Ein Kreisausflug wird heuer nicht stattfinden.

Zweiter Bürgermeister Heinz Vetter überbrachte das Grußwort der Gemeinde und dankte den Mitgliedern und der Vorstandschaft für ihren Einsatz für ein gepflegtes und schönes Ortsbild. Er meinte gar, dass alle Dorfbewohner Mitglied des Gartenbauvereins seien - direkt oder eben indirekt, sobald man gartlerisch tätig sei. Auf seinen Antrag erfolgte die Entlastung der Vorstandschaft.

Unter Wünschen und Anträgen schlug Hans Kiesel vor, mit dem Überschuss aus der Vereinskasse die etwas in die Jahre gekommenen Ruhebänke an der Dorflinde zu erneuern. Kaps dankte allen Aktiven für die geleistete Arbeit und Unterstützung im vergangenen Jahr, zum Beispiel für das zur Verfügung stellen der Räume in Jugend- und Schützenheim, Gießdienste, Blumen- und Kuchenspenden.

Im nächsten Programmpunkt informierte Marcus Haseitl, Imker, Pädagoge und u.a. Projektleiter der Aktion "Bad Grönenbach blüht auf", in einem sehr eindrucksvollen Vortrag mit dem Titel "Blühende Landschaften für Bienen, Hummeln & Co." über Anlage und Pflege von Blumenwiesen. Mit "Co" meinte Haseitl nicht nur Schmetterlinge und andere bestäubende Insekten, sondern auch den Menschen. Er zeigte, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Situation für Bienen, Hummeln & Co. drastisch verschlechtert hat: Bienenvölker haben zunehmend Probleme mit Parasiten und Krankheiten und überleben oft die Winter nicht; im vergangenen Winter lag die Verlustrate in Deutschland bei ca. 40 %. Von Wildbienen und Schmetterlingen sind viele Arten bereits ausgestorben oder stehen auf der roten Liste. Zwei Zahlen zur Bedeutung der bestäubenden Insekten: rund 30 % unserer Nahrung sind direkt von der Fremdbestäubung durch Insekten abhängig, indirekt sogar 76 %. In China gibt es stellenweise schon Bestäubungsnotstand, so dass dort die Menschen ihre Apfelbäume von Hand bestäuben müssen. Man kann diese negative Entwicklung aufhalten, indem man dafür sorgt, dass Bienen & Co. von Frühjahr bis in den Herbst hinein blühende Pflanzen finden, die ihnen Nektar und Pollen liefern. Das kann im öffentlichen Bereich beispielsweise an Straßenrändern, in der Landwirtschaft auf Seitenstreifen und Ecken von Äckern und Wiesen und im eigenen Garten als Blumenwiesen, Sträucher und geeignete Balkonbepflanzungen erfolgen. Blumenwiesen können als einjährige, jedes Jahr neu einzusäende, oder dauerhafte Wiesen angelegt werden. Der Pflegeaufwand ist äußerst gering: Mähen ein- oder zweimal pro Jahr und das Jäten von hartnäckigen Unkräutern genügen. Aus der Frage, wie man die Kosten der Grünflächenpflege senken kann, entwickelte der Stadtgärtner von Mössingen übrigens seine Blumenwiesenmischungen und stellte fest, dass Blumenwiesen im Unterhalt sogar günstiger sind als Grünflächen.
Michael Kaps schloss die Versammlung mit einem Dank an alle Besucher und Mitwirkenden.